UNZÄHLIGE GESCHICHTEN: Die Stadt aus Stein und Wind
Die Fensterläden zuschlagen, durch die Straßen streifen, sich die Haare zerzausen – die respektable Bura, der rücksichtslose Jugo und der sanfte Maestral haben alle ihre Rolle im Leben der Bürger von Dubrovnik. Treffen Sie diese grandiosen Kräfte der Natur, die Ihre Entscheidungen oder Ihr Wohlbefinden zähmen werden. Und mehr noch, sie werden Ihre Lebensweise und Ihre Entscheidungen beeinflussen.
Vorwiegend charakteristisch für die Winterzeit ist Bura ein zerschmetternder Wind, frisch und kalt, der einem selbst an einem sonnigen Tag bis auf die Knochen friert. Es klärt Ihren Geist, reinigt Ihre Emotionen und lässt Sie sich lebendiger fühlen. Bura erhebt sich aus dem Norden, verwischt die Wolken und erweckt den Geist der Region zum Leben. Seine Leistung erreicht eine Geschwindigkeit von 220 km (136 Meilen pro Stunde). Nach langjähriger Tradition gibt es im März, wenn Winter und Frühling aufeinandertreffen, drei März-Bura-Winde (marčane bure) – Meteorologen sagen sogar drei Daten voraus, an denen die Bura bläst, aber die Vorhersagen sind für die verschiedenen Gebiete unterschiedlich.
Auf der anderen Seite ist Jugo der feuchte Wind, der charakteristischerweise durch die düsteren Wolken und Regenstürme ergänzt wird, die im Herbst üblich sind. Er weht aus dem Süden, über die Inseln und an die Küste. Die Republik Dubrovnik hat ein Vermächtnis hinterlassen, das ausdrücklich besagt, dass keine bedeutenden Urteile, Resolutionen oder Beratungen gefällt werden, während Jugo geblasen wurde, und die Bestrafung für Verbrechen, die während Jugo begangen wurden, minimiert wird. Noch heute wird allgemein angenommen, dass Jugo bei vielen Menschen zu geringer Produktivität, Kopfschmerzen, melancholischem Verhalten, Depressionen und sogar Nervenzusammenbrüchen führt.
Ohne die sanfte Brise, auch Maestral genannt, wären Sommernachmittage undenkbar. Erfrischender Wind, der besonders gut zum Windsurfen ist, und einer der Gründe, warum der Kanal von Pelješac weithin als Windsurfziel bekannt ist, ist die Erlösung von der Sommerhitze.
In Dalmatien gibt es noch so viele weitere Winde mit faszinierenden Namen, von denen einige seit der Antike erhalten geblieben sind. Zu den bekanntesten Winden an der Küste gehören Lebić, Levante, Oštro, Pulenat und Tramontana. Alle diese Winde können mit Windrose grafisch dargestellt werden.
Als ein Ort, der all diese Winde bindet und bewacht und viele wertvolle Geschichten hat, hat Porporela bis heute einen besonderen Platz in den Herzen seiner Bewohner. Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein Porporela-Wellenbrecher errichtet, um den Altstadthafen vor den großen Winden zu schützen, die über der Adria brachen. Es war zusammen mit dem Wellenbrecher von Kaše und der Insel Lokrum Teil der Dreiecksverteidigung. Über dem Wellenbrecher kollidierten die Wellen im Laufe der Jahre heftig. Einmal war der Wind so stark, dass er einen Stein von der Porporela riss und ins blaue Meer warf. Wie stark der Wind war, zeigt die Tatsache, dass er 3.159 Kilogramm wog. Der Stein wurde geborgen und mit der Gravur „Dieser Stein mit einem Gewicht von 3159 KG wurde am 25. Februar 1879 ins Meer gespült“ graviert. Im Laufe der Zeit wurde Porporela zu einer beliebten Promenade unterhalb der monumentalen Festung St. Ivan, die einen beeindruckenden Blick auf die Stadtmauern, den alten Stadthafen und die Festung Revelin bietet.
Machen Sie einen Spaziergang durch die Altstadt, schauen Sie nach oben, um zu sehen, ob die Kleidung auf dem Strick trocknet (die beste Zeit zum Trocknen von Kleidung ist, wenn die Bura weht), und schalten Sie Porporela ein – dort sitzen Leute auf dem Grün Holzbänke, das Meer beobachten oder an vorbeifahrenden Schiffen vorbeifahren, oder einfach nur den Tanz von Wind und Wellen, die an die Küste plätschern.
