Man wird vom ersten Anblick des Tales der Neretva verzaubert. Die Autobahn, welche sich entlang der Küste schlängelt, biegt scharf ab in hohe Berge, wie in einem Western-Film und auf einmal eröffnet sich die Aussicht auf eine weite Ebene. Sie schneidet der Neretva-Fluss, scharf wie ein Pfeil im geraden, langen Flug. Halten Sie einen Augenblick an, genießen Sie die Aussicht und es offenbart sich Ihnen, daß dieser mächtige Fluß seinen Weg zum Adriatischen Meer über Jahrhunderte lang gekerbt hat.
Und was die Natur großzügig gegeben hat, hat der Mensch auch ausgenutzt. Das Tal des Neretva-Flusses, auch als „Tal der Mandarinen“ bekannt, ist mit reichen Böden gesegnet, die durch langfristige Ablagerung entstanden sind. Dieser Boden hat seine Bevölkerung jahrhundertelang großzügig ernährt. Ganze Familien haben seit Generationen das Land bearbeitet und eigene Kanäle gegraben, um ihre Äcker zu bewässern. Eine Kombination von reichem Boden und andauerndem Zufluß von Frischwasser hat sich gut gelohnt, so daß dieses Gebiet als der Garten von Dubrovnik bekannt ist. Seine Felder und Plantagen versorgen die Region von Dubrovnik mit hochwertigem Obst und Gemüse, die auch in andere Länder exportiert werden. Es wird geschätzt, daß es im Tal 1,4 Millionen Mandarinenbäume gibt, die jedes Jahr mehr als 60 Tonnen Obst geben. An der Mandarinenernte nehmen Alle teil, und wenn sie wollen, können auch Touristen mithelfen, denn ehrlich, es gibt wirklich eine Menge Früchte. Deshalb, wenn Sie durch dieses edle Tal fahren, können Sie am Straßenrand viele Stände mit lokalen Produkten sehen, die von den Bäumen direkt zu Ihnen kommen. Äpfel groß wie Melonen, Wassermelonen groß wie Autoräder, rubinrote Kirschen, geschmackvolle Orangen, saftige Zitronen: all das wächst im Tal des Neretva-Flusses.
Von dem Augenblick an, wenn er in den Bergen von Bosnien und Herzegowina aus einer kleinen Quelle heraussprudelt, spielt der Neretva-Fluss eine wichtige Rolle im Leben der Menschen, die um ihn herum leben. Er gibt Trinkwasser, bewegt Kraftwerke, wird für Transport benutzt und nährt Pflanzen im Tal des Flusses. Und als Höhepunkt seiner langen Reise wartet auf ihn das Verschmelzen mit dem Adriatischen Meer. Die weite Mündung des Flußes ist noch immer unentdeckt und verborgen. Ihre Sümpfe und Lagunen sind eine Oase für die wilde Tierwelt und wer Vogelbeobachter ist, muß diese riesige Mündung auf jeden Fall besuchen. Eisvögel, Austernfischer, Reiher und Kraniche, nur wenige unter vielen anderen, leben im Einklang mit dieser weit abgelegenen, herrlichen Natur.
Der Fluss hat nicht nur die Landschaft, sondern auch ihre Bewohner sowie die Vergangenheit und die Zukunft geprägt; er war ein reger Handelsweg, Grund zu vielen Kämpfen, aber was am wichtigsten ist, mit ihm ist man immer weiter vorwärts gekommen. Die Römer haben im 1.Jahrhundert in diesem Gebiet ein Militärlager gebaut. Seine Überreste können heutzutage im Archäologischen Museum Narona besichtigt werden, in dem Reliquien alter Zivilisationen aufbewahrt werden. Eigentlich ist dies das einzige Museum in Kroatien, das auf dem Gelände eines römischen Tempels errichtet wurde.
Die Städte Metkovic und Opuzen liegen am Ufer des Neretva Flußes und in ihnen findet man traditionelle Restaurants, die das Beste aus dem Angebot der Neretva anbieten. Aale und Frösche sowie Wildfleisch und Meeresfrüchte sind hier Spezialitäten. Und wenn Sie etwas echt typisches für die Neretvaregion nehmen wollen, dann probieren Sie den berühmten "Neretva-Eintopf".
Das Tal der Neretva werden Sie mit einem Lächeln auf den Lippen und mit dem Gefühl der Einheit mit der Natur verlassen. Wir empfehlen Ihnen auch, ein paar Säckchen mit saftigen Mandarinen mitzunehmen!